Bautrocknung

Vorurteile und Fakten


Vorurteil: Früher brauchte man auch keine Bautrocknung

Austrocknung von Neubauten

"Früher, in der guten Alten Zeit brauchte man keine Bautrocknung. Da sind die diffusionsoffenen (atmenden Wände) schnell von ganz allein getrocknet."


Schon 1903 entwickelten Ingenieure technische Trocknungshilfen, das zeigt die Anzeige links. Damals war es allerdings üblich, neu gebaute Häuser durch die Bewohner trocken heizen zu lassen. Allgemein bekannt war früher schon, dass das feuchte Wohnklima der Gesundheit der Bewohner nicht förderlich ist. Darum wurden die Häuser meißtens von den ärmeren Menschen trockengewohnt.


Vorurteil: Beschleuniger im Estrich seien besser als Bautrockner

Estrich

Jeder Zement- und Anhydritestrich braucht genügend Zeit zum Trocknen und Aushärten, bevor mit der Aufbringung vom Bodenbelag begonnen werden kann. Um diese Trockenzeit auf ein Minimum zu verkürzen wurden chemische Zusatzstoffe entwickelt, welche die Trocknung beschleunigen sollen. Jedoch hängt die Trocknungszeit wesentlich von der Luftfeuchte direkt über der Estrichoberfläche ab, unabhängig davon ob Beschleuniger verwendet werden oder nicht. Trotzdem gibt es Bauleiter und Estrichleger die glauben:

"Beschleuniger im Estrich seien besser als Bautrockner."

Das Institut für Baustoffprüfung und Fußbodenforschung (IBF) beurteilt Trocknungsbeschleuniger sehr kritisch, da die Festigkeit des Estrichs durch Beschleuniger reduziert wird und eine mögliche Überdosierung von Zusatzstoffen für den Estrich riskant ist. 

Von den meisten Herstellen wird die Verkürzung der Trocknungszeit bei konstanten Luftfeuchtigkeiten von ca. 65% ermittelt, was jedoch ohne Bautrockner kaum zu erreichen ist.


Vorurteil: Fensterlüftung zum Estrichtrocknen sei besser als der Einsatz von Bautrocknern

Einsatz von Bautrockner

Durchaus nachvollziehbar ist die Skepsis gegenüber Bautrocknern bei den Menschen die erlebt haben, dass ein Estrich gerissen ist, sich gewölbt hat oder gar nicht erst ausgehärtet ist. Der Einsatz von ungeregelten oder überdimensionierten Bautrocknern haben die Raumluft zu stark ausgetrocknet, es kam zu Rissen und so wird gern geglaubt:

"Fensterlüftung zum Estrichtrocknen sei besser als der Einsatz von Bautrocknern."

Anders ist es beim Einsatz hygrostatisch geregelter Trockner, denn dort kann die optimale Luftfeuchte genau eingehalten werden. Dann ist dieses Risiko geringer als bei Fensterlüftung, die in Ihrer Trocknungswirkung je nach Luftfeuchtigkeit sehr stark schwanken kann.


Der Bundesverband Estrich und Belag e.V. (BEB) empfiehlt deshalb für alle Jahreszeiten den Einsatz von Bautrocknern. (Sammelmappenregister-Nr. 6.2 vom August 2009)


Laut dem Fachartikel des Sachverständigen Markus Lechler vom Institut für Fußbodenaufbau (IFF) bewirken gekippte Fenster Luftwechselraten von 0,8 bis 4 pro Stunde. Hierin ist der Einfluss der Fensteranzahl und Raumgrößen berücksichtigt, aber nicht die zeitlichen Schwankungen aufgrund des Windes.


Prof. Dr. Ing. Rieche vom Institut für Bautenschutz, Bautoffe und Bauphysik zeigt in dem Aufsatz: Belegreife von Estrichen - Grenzwerte für die Hygrometrische Feuchtemessung (2011), dass Zementestrich bei einer relativen Luftfeuchte von über 65% gar nicht austrocknen.


Zum Beispiel ist die relative Außenluftfeuchte in Hamburg fast immer deutlich höher:


Vorurteil: Zugluft auf dem Estrich ist zu vermeiden

Ventilator

Aus der Beobachtung, dass Fensterlüftung in Verbindung mit hoher Außenlufttemperatur, niedriger Luftfeuchte und Wind, in Nähe der offenen Fenster beim Einsatz schneller Ventilatoren (z.B. kleinste einstellbare Luftmenge über 4000 m³/h bei Durchmessern von ca. 50 cm, d.h ca. 22 km/h oft bis ca. 40 km/h) in der Nähe der Ventilatoren zu Schäden am Estrich führen kann, resultiert die irrige Annahme:

"Zugluft auf dem Estrich ist zu vermeiden."

Bei hygrostatisch geregelten Bautrocknern mit mehreren "langsamen" Ventilatoren (unsere Ventilatoren sind einstellbar von 0,5 bis 6 km/h), wird die Luft mit der richtigen Luftfeuchte so gleichmäßig verteilt, dass die Trocknung überall sehr gleichmäßig und weder zu langsam noch zu schnell erfolgt. Ohne diese Luftbewegung auf dem Estrich, mit der richtigen Feuchte könnte die Trocknung nicht optimal erfolgen.


Der Hersteller Knauf empfiehlt: während der Trocknung "... sollte der Estrich gut gelüftet/die Luft bewegt werden um die feuchtigkeitsangereicherte Luft (Übergangsschicht) unmittelbar über der Estrichoberfläche ständig zu entfernen. Damit kann die Feuchtigkeit gut an die Luft überführt und weggelüftet werden. Calciumsulfatestriche sind unempfindlich gegenüber frühzeitigem Lüften. Um die maximale Austrocknung zu erreichen kann und muss bereits am 2. Tag nach dem Verlegen belüftet werden."


Dr.-Ing. Karl-Heinz-Wiegrink hat in seiner Doktorarbeit auf Seite 81 die trocknungsbeschleunigende Wirkung von starker Ventilation tagesgenau dargestellt.


Die Informationszentrum Beton GmbH schreibt in seinem "Merkblatt Zementestrich" auf Seite 16, dass zur Beschleunigung der Austrocknung für einen guten Luftwechsel zu sorgen ist (keine Zugluft!). Danach richten wir uns.